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HÖRBUCH Teil1

NEUE INHALTE; NEUE VERTRIEBSWEGE; NEUE FORMATE


Podiums-Diskussion zur Zukunft und Entwicklung des Hörbuchmarkts
Der Hörbuchmarkt wächst, ohne Frage. Mit Audiobooks werden mittlerweile etwa 50 Millionen Euro umgesetzt, 13,5 Millionen davon generiert allein der Hörverlag. Was ein Hörbuch überhaupt ist, wissen jedoch immer noch gerade mal acht Prozent der Deutschen. Wohin die Reise des Hörbuchs geht, diskutierten Claudia Baumhöver (Der Hörverlag), Gerhard Beckmann ("Buchmarkt"), Hans Sarkowicz (Hessischer Rundfunk) Hendrik Markgraf (BÖRSENBLATT) und Rainer Schmitz ("Focus").

Der entscheidende Schritt für die Durchsetzung des Hörbuchs sei, dass der Buchhandel Audiobooks nicht länger als zu vernachlässigendes Randsegment wahrnehme, sagte Baumhöver. Wie der Hörverlag in einer Studie festgestellt hat, ist der typische Hörbuchhörer männlich, jung und gutsituiert. Die Frage, welche Konsequenzen aus diesem Ergebnis gezogen werden müssen, war für Baumhöver nicht einfach zu beantworten. Sicher sei, dass Vertriebswege außerhalb des Buchhandels an Bedeutung gewinnen würden. Zunächst soll aber mit Endkundenwerbung versucht werden, die jungen Männer verstärkt in den Buchhandel zu locken. Baumhöver: "Wir rechnen damit, dass wir in fünf Jahren noch 60 Prozent des Umsatzes im Buchhandel machen". Das Ergebnis der Umfrage hat aber nicht nur Auswirkungen auf die Vertriebswege, sondern auch auf die Inhalte, denn die ausgemachte Zielgruppe ist stark an Sachbüchern

In die Zukunft weist auch die Frage nach dem richtigen Speichermedium für Hörbücher. Cassetten verschwinden immer mehr vom Markt, dafür tauchen verstärkt DVD's auf. Die bange Frage, ob Hörbücher demnächst wie Musiktitel im Internet heruntergeladen werden, weiss derzeit noch keiner zu beantworten.
www.boersenblatt.net

Umsatz: Hörbücher legten im Oktober um 11,9 % zu, im gesamten 1. Halbjahr um 16,7 % - Stand 17. November 2006

Das ist eigentlich das einzige Ergebnis, das für die Hörbuchbranche interessant ist: Gegenüber dem Vorjahresmonat wuchs der Hörbuch-Umsatz in den Vertriebswegen Sortimentsbuchhandel, Warenhaus und E-Commerce um knapp 12 Prozent. Diesmal noch einen Tick interessanter ist das Gesamtergebnis der Buchbranche: minus 6,9 % – zurückzuführen allein auf die Entwicklung beim Hardcover, das mit minus 11,5 % den höchsten Umsatzrückgang seit Beginn der Umsatzmessung im Branchen-Monitor BUCH des Börsenvereins hinnehmen musste. Das Taschenbuch lag dagegen mit 6,9 % deutlich im Plus. Damit reduziert sich das Umsatzplus für die ersten zehn Monate des Jahres insgesamt auf 1,3 %. Warum ein solcher Hardcover-Rückgang? Der berüchtigte Harry-Potter-Effekt hat wieder zugeschlagen: Im letzten Oktober führte der neue Rowling-Band zu einem Wachstum von fast 100 % im Bereich Kinder und Jugend – diesmal ist ein Rückgang von 50,5 % zu verzeichnen.

Im gesamten ersten Halbjahr kommen unsere Hörbücher auf einen Umsatzanstieg von 16,7 %, meldet die GfK. Der Anteil am Buchmarkt liegt jetzt bei knapp 4 % (bei der Hoerothek-Gründung 2001 waren es noch 0,5 %). Wie im Genre der Belletristik sind es – so die GfK – vor allem Frauen, die Hörbücher kaufen: Fast zwei Drittel aller verkauften Hörbücher werden von Frauen nachgefragt. Beim Kauf von Hörbüchern bevorzugen Männer und Frauen unterschiedliche Einkaufsstätten: Während Frauen über 50 % ihres Budgets für Hörbücher in der Buchhandlung ausgeben, sind es bei Männern nur 40 %. Männer bestellen dafür überproportional häufig ihre Hörbücher im Internet (28 gegenüber 13 %).

Wie verändert sich die Mediennutzung bei Kindern und Jugendlichen?

Das fragt eine sicher hochinteressante Veranstaltung auf der Frankfurter Buchmesse: Am Donnerstag, 5.10., 10 Uhr, greift die Podiumsdiskussion "Mediennutzung von Kindern – Wie sieht die Zukunft aus?" den schwierigen Bereich der jungen Zielgruppen auf. Kinder werden zu Pre-Teens, bevor sie dann als Teenies für den Jugendmarkt interessant werden. Die Mediennutzung ändert sich in rasantem Tempo, nicht nur bezüglich des Inhalts, vor allem was die Medienauswahl angeht. Welche Medien werden zukünftig in welchem Alter die größte Rolle spielen? Darüber diskutieren Nicola Bardola (Fachjournalist), Karl Heinz Pütz (Random House Audio), Friedbert Stohner (Hanser Kinderbuch) und Mil Thierig (MultiMediaManufaktur). Veranstalter ist die Akademie des Deutschen Buchhandels, die zu diesem Thema Ende November eine eigene Fachkonferenz organisiert. Den brandneuen Flyer zur Konferenz gibt es bei uns zum Download (PDF, 422 KB).

"Hörbücher sind cool": Studie des Börsenvereins untersucht Umgang von Jugendlichen mit Hörbüchern

Viele Kinder und Jugendliche würden in der Schule gerne mit Hörbüchern arbeiten – tatsächlich setzen Lehrer die gesprochenen Bücher jedoch selten als Medium im Unterricht ein. Das ist ein Ergebnis der Studie "Jugendliche – Fans von Hörbüchern?", die vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels im Rahmen des Leseförderungsprojekts "Ohr liest mit" erstellt wurde und Kinder und Jugendliche zu ihrem Umgang mit Büchern und Hörbüchern befragt hat. Für 75,6 Prozent der Kinder und Jugendlichen wäre das Hörbuch als Medium im Unterricht eine Bereicherung. Die schulische Praxis sieht jedoch anders aus: 65,1 Prozent der Befragten gaben an, dass Audiobooks im Unterricht keine Rolle spielen. "Hörbücher sind ein Medium, mit dem Wissen auf spannende und abwechslungsreiche Weise vermittelt werden kann. Die Studie sollte ein Anreiz für alle Lehrer sein, Hörbücher methodisch in ihren Unterricht einzubauen", sagt Anja zum Hingst, Leiterin Kommunikation im Börsenverein. "Die Begeisterung für Literatur kann so gezielt gefördert werden." Bei den befragten 5- bis 21-Jährigen sind Hörbücher ein beliebtes Freizeitvergnügen: Gut 68 Prozent der Befragten lassen sich in ihrer Freizeit von Hörbüchern unterhalten. Ein erfreulicher Vergleich: 97,6 Prozent der Kinder und Jugendlichen greifen zur Erholung zum Buch. Mit Audiobüchern kann man sich zudem sehen lassen, so die Meinung: 98 Prozent der Befragten finden Hörbücher "total cool" oder zumindest "ganz nett". Entsprechend lassen sich Kinder und Jugendliche ihr Interesse etwas kosten: 30,9 Prozent geben ihr Taschengeld eher für ein Hörbuch aus als für ein Buch. Das Interesse nimmt bei den Älteren allerdings etwas ab: Während die Fünf- bis Neunjährigen 46,5 Prozent ihres Taschengeldes in Hörbuch investieren und 53,5 Prozent in Bücher, kaufen knapp 72 Prozent der 14- bis 21-jährigen lieber Bücher. Die Kinder und Jugendlichen nutzen das Medium vor allem in ihrer Freizeit: 85,6 Prozent der 5- bis 21-Jährigen möchten unterhalten werden und entspannen, 23,5 Prozent suchen Informationen, die sie in ihrer Freizeit interessieren, 13,1 Prozent informieren sich über Themen, die sie in der Schule gebrauchen können. Für die Studie wurden im Rahmen des Leseförderungsprojekts des Börsenvereins 1142 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 5 und 21 Jahren befragt.

Quelle: www.hoerothek.de



AUF ZU NEUEN HÖRWELTEN







Angestaubt? Mitnichten! Das Hörbuch ist längst kein Buchersatz mehr für Bildungshungrige, Sehbehinderte oder Senioren. Mobile Leute zwischen 25 und 40 sind heute die Fans der Bücher fürs Ohr. Das hat eine Studie des Münchner Hörverlags ergeben. Etwa 500 Anbieter teilen sich den Markt; rund 13000 Hörbücher für Erwachsene sind lieferbar.

Seit Mitte der 90er Jahre hat sich das Geschäft mit Hörbüchern kräftig entwickelt. Etwa 100 Millionen Euro werden jährlich mit Audiobooks umgesetzt, im Buchhandel legte die Warengruppe Hörbuch 2005 im Vergleich zum Vorjahr um 14 Prozent zu. Zugegeben, ein kleiner Markt – der von Media Control für 2005 ermittelte Anteil der Hörbücher gemessen am Gesamtumsatz mit Büchern beträgt gerade mal 3,7 Prozent (gegenüber 3,2 Prozent in 2004) –, doch das Audiobook-Segment wächst kontinuierlich.

Marktdaten: Angebot und Nachfrage

Unter den Anbietern etabliert sich eine Reihe von Spitzenreitern: Platz eins belegte im vergangenen Jahr mit 16 Millionen Euro Umsatz wieder der Hörverlag, es folgen Jumbo Neue Medien ( 15,5 Millionen Euro; inkl. Musiktiteln) und Random House Audio (11,3 Millionen Euro). In diesem Jahr feiern mit Jumbo (15 Jahre), Lübbe Audio und Hoffmann und Campe Audio (beide zehn Jahre) drei Labels Jubiläum. Ihr Geschenk an die treuen Kunden sind preiswerte Sonderausgaben. So nutzt etwa Lübbe Audio die Gelegenheit und schnürt ein Paket mit zehn Hörbüchern zum Preis von zehn Euro pro Titel. Hoffmann und Campe bringt zum Jubiläum preiswerte Lyrik zum Verlieben auf den Markt - ebenfalls für zehn Euro. Jumbo feiert mit seinen jungen Kunden Geburtstag und bannt Hörenswertes für verschiedene Altersgruppen zu Jubiläumspreisen auf CD.
Keine Frage des Preises sind in dieser Saison Biografien: Ob Joseph Beuys oder Thomas Bernhard – große Persönlichkeiten faszinieren jetzt auch im Hörbuch. Biografienreihen starten in diesem Jahr die Hörbuchverlage Deutsche Grammophon, Hoffmann und Campe Audio und Tacheles. Die Bestseller sind aber nach wie vor Klassiker und Krimis wie Der kleine Prinz von Saint-Exupery (Patmos) oder Ken Folletts Säulen der Erde (Lübbe Audio). 700 Sortimente führen heute – kleinere oder größere – Hörbuchabteilungen, das sind doppelt so viele wie noch Mitte der 90er Jahre. Reine Hörbuchläden sind in Deutschland rar gesät; es gibt sie in Oldenburg, Hamburg, Lübeck, München und Berlin.

Ausgezeichnete Qualität

Aufnahmequalität, Sprechkunst, Textvorlage, Regie – was macht ein gutes Hörbuch aus? Die Spreu vom Weizen trennen will die hr2-Hörbuchbestenliste, die das Börsenblatt seit 1997 gemeinsam mit der Kulturwelle des Hessischen Rundfunks herausgibt. Monatlich kürt eine Jury aus 22 Schriftstellern, Kritikern und Buchhändlern aus der Fülle der Produktionen ihre Favoriten; jeden Januar wird das Hörbuch des Jahres ausgezeichnet. Preisträger der Produktionen 2005 war Wörter Sex Schnitt (Tonaufzeichnungen von Rolf Dieter Brinkmann; Intermedium Records). Ebenfalls als Qualitätssiegel fungiert der im März zum dritten Mal verliehene Deutsche Hörbuchpreis des Westdeutschen Rundfunks. In der Kategorie Best of all ging die Auszeichnung diesmal an Unter dem Milchwald von Dylan Thomas, gesprochen von Harry Rowohlt, Hilmar Thate, Irm Hermann u. a.( Der Hörverlag).

CD oder Download?

Heiß diskutiert in der Branche wird derzeit die Frage, ob die phyische CD gegenüber den Downloads im MP3-Format auf Dauer Bestand haben wird. Mit Audiodateien ist zwar noch nicht das ganz große Geschäft zu machen, doch Portal-Anbieter und Verlage haben den Zukunftsmarkt vorsorglich schon mal besetzt. Um die Gunst der Hörbuchverlage werben von Audible.de über Claudio.de bis hin zu Soforthoeren.de mittlerweile acht Portale. Etwa zehn Prozent der lieferbaren Hörbücher dürften bisher zum Download bereitstehen - und täglich werden es mehr. Bis die Frage nach dem richtigen Vertriebsweg geklärt ist, sorgen ausgefeilte Marketingaktionen inklusive Live-Acts und Kinowerbung dafür, dass sich das Hörbuch in Deutschland weiter durchsetzt

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Sabine Schwietert

Quelle: Goethe-Institut, Online-Redaktion








Links zum Thema



WDR Deutscher Hörbuchpreis
Arbeitskreis Hörbuchverlage im Börsenverein
Hörbuchportal im Internet
hr2 – Hörbuchbestenliste







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INNOVATION IST TRUMPF







Branchenpreis für das elektronische Publizieren. Zwei Internetdienste sind die Gewinner: Die Download-Plattform Soforthoeren.de und das Watermarking-Portal von Fraunhofer IPSI.

MP3-Player gehören in den Metropolen längst zum Stadtbild. Die Besitzer der kleinen digitalen Amulette können damit nicht nur Kompletteinspielungen von Komponisten oder die Pop-Charts hören, sondern auch Hörbücher, die sie sich bequem aus dem Internet herunterladen.

Einer, der schon sehr früh auf das MP3-Format gesetzt hat, ist der Rottenburger Hörbuchverleger Harald Rieck mit seinem Diderot-Verlag. Im Juni 2004 richtete er das Download-Portal Sofort hoeren.de ein, über das sich der Hörbuchfreund ohne Umweg über die Buchhandlung oder einen Online-Versender seinen gewünschten Titel auf den heimischen Rechner und MP3-Player laden kann.

Für die neunköpfige Jury des AKEP-Award war Soforthoeren.de der Spitzenkandidat für den AKEP Award, den ersten Branchenpreis für das elektronische Publizieren. Die Jury setzte sich zusammen aus Jürgen A. Bach, Ralf Baron, Ernst-Peter Biesalski, Arnoud de Kemp, Bettina Preiß, Elisabeth Niggemann, Ursula Rautenberg, Klemens Polatschek und Holger Schmidt. In ihren Augen erfüllte keine andere der mehr als 50 Einsendungen besser die Grundbedingung für den Preis – das Kriterium "Innovation".

Keine Chance für Raubkopierer

Einzigartig bei Soforthoeren.de ist eine Funktion, mit der Raubkopierern das Leben schwer gemacht wird: Beim Download werden die Hörbücher mit einem digitalen Wasserzeichen und einer Nummer versehen – eine Funktion, die das Fraunhofer-Institut für Integrierte Publikations- und Informationssysteme (IPSI) in Darmstadt entwickelt hat.

Urheberrechtsverstöße lassen sich so zurückverfolgen, ohne dass ein ertappter Schwarzhörer etwas davon bemerken würde: Der digitale Fingerabdruck ist beim Abspielen nicht zu hören.

Mehr als 50 Hörbuchanbieter nutzen Soforthoeren.de inzwischen: von FerkelRecords über Sommerwiese bis Hoffmann und Campe. Auch kleine und kleinste Verlage finden hier ein Dach, unter dem sie ihre Titel nach eigenen Vorstellungen vertreiben können – ohne dass ihnen dadurch hohe Kosten entstehen. Die Präsentation der Produkte ist gratis; erst wenn ein Hörbuch einen Käufer gefunden hat, bezahlt der Hörbuchanbieter eine Gebühr an den Plattform-Betreiber.

Digitale Wasserzeichen – die Soforthoeren.de für seine Hörbuchdateien benutzt – spielten auch bei einem anderen Projekt eine entscheidende Rolle, das für den AKEP Award eingereicht wurde: dem Water marking-Portal des Fraunhofer IPSI-Instituts. Dieser Ausbildungsinitiative hat die Jury den mit 1000 Euro dotierten Sonderpreis zuerkannt.

Wie wichtig die Förderung des Nachwuchses im elektronischen Publizieren ist, zeigt gerade dieses Projekt, das die beiden Auszubildenden Verena Henrich (Berufsakademie Mannheim) und Katja Deutschmann (Berufsakademie Mosbach) mit dem wissenschaftlichen Mitarbeiter Patrick Wolf vom IPSI-Institut entwickelt haben.

Das Watermarking-Portal soll in erster Linie das Wissen über digitale Wasserzeichen verbreiten. Diese sind untrennbar mit einem elektronischen Dokument verbunden und auf den ersten Blick nicht sichtbar. Erst wenn man die Feinstruktur etwa eines Bilddokuments betrachtet, werden die Zeichen erkennbar. Im Gegensatz zu den konventionellen Vorgängern können digitale Wasserzeichen auch nach der Fertigstellung eines digitalen Dokuments integriert werden.

Testparcours für elektronische Verleger

Zielgruppe des Fraunhofer-Projekts sind Produzenten digitaler Medien, die sich in einer Testumgebung von den Vorzügen der elektronischen Schutzmarkierungen überzeugen wollen. Verlage können zum Beispiel verifizieren, dass Wasserzeichen die Qualität des Ausgangsmediums nicht verändern oder dass ihre Medien in der Lage sind, die digitalen Zeichen aufzunehmen. Interessenten können demnächst unter www.ipsi.fraunhofer.de/merit/ watermarkingPortal die neue, kostenlose Anwendung ausprobieren.

Derzeit ist das Portal aus Sicherheitsgründen noch nicht freigeschaltet. Eine Demo-Version zeigt aber, welche Möglichkeiten der Auszeichnung von Dateien bestehen. Die endgültige Fassung des Programms bettet Wasserzeichen in Audiodateien, Videos und Bilder ein und liest die Daten dann wieder ein.

Wie beim Hauptpreis des AKEP Award stand der innovative Charakter der Ausbildungsinitiative für die Jury im Vordergrund. Nach Meinung der Experten lässt sich beim Watermarking-Portal in einzigartiger Weise praktisch testen, wie Medien durch das Verbinden mit digitalen Wasserzeichen gesichert werden. Das Portal sei zudem so angelegt, dass neue Medientypen, Algorithmen und Funktionalitäten leicht integriert werden können.

Auch die übrigen der insgesamt vier nominierten Produkte und Prozesse – die Datenbank steuer Xpert des Verlags Neue Wirtschaftsbriefe (NWB, Herne / Berlin), die Lehrer-Software ProfiPROF (Ernst Klett Verlag, Stuttgart) sowie das eBookTicket von Kreutzfeldt Electronic Publishing (Hamburg) – waren preisverdächtig. Im Kopf-an-Kopf-Rennen reichte es dann allerdings nur für eine Urkunde.

Kreative Köpfe wollen motiviert sein

Die Ergebnisse des ersten AKEP Award stimmten die Jury und die Teilnehmer der Berliner Jahrestagung des Arbeitskreises optimistisch: Es gibt ein innovatives Potenzial, das erschlossen werden kann. Und es ist der Branche zu wünschen, dass der AKEP Award im Jahr 2006 Produzenten und Prozessentwickler aus der Reserve locken kann, die diesmal noch gezögert haben. Es gibt kreative Köpfe in der digitalen Welt – sie müssen nur motiviert und gefördert werden. Auf der Strecke, die vor der Branche liegt, ist der AKEP Award ein wichtiger Meilenstein.





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VON KRISE KEINE SPUR





Hörbücher stehen derzeit hoch im Kurs. Vorbei sind die Zeiten, in denen sie mit dem Etikett "Literatur für Lesefaule" versehen wurden. Neueren Untersuchungen zufolge gelten Hörbuch-Konsumenten sogar als überdurchschnittlich belesen. Mit der erstaunlichen Erfolgsgeschichte der Hörbücher hatte jedoch niemand gerechnet.

"Der Deutsche liest nicht laut, nicht fürs Ohr, sondern bloß mit den Augen: er hat seine Ohren dabei ins Schubfach gelegt", konstatierte einst spöttisch der Philosoph Friedrich Nietzsche. Der derzeitige Aufschwung der Hörbücher läßt das Gegenteil vermuten - Literatur für die Ohren ist angesagt. Während der größte Teil des Buchmarktes über erhebliche Einbußen klagt, schießen die Verkaufszahlen der auch "Audio-Books" genannten Hörbücher steil nach oben. Und das, obwohl nach Umfragen des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels der Begriff "Hörbuch" nur jedem zehnten Deutschen geläufig ist. Die Palette der auf Kassette oder CD gepressten Vertonungen umfasst eine ungeheure Vielfalt - von Literaturlesungen, Krimis, Hörspielen, Sach-Features bis hin zu Zeitdokumenten, historischen politischen Reden, O-Ton-Collagen. Die Vermarktung macht vor fast keinem Thema und keinem Genre halt. Verlage kooperieren erfolgreich mit Rundfunkanstalten, schöpfen aus den reichen Beständen ihrer Archive. Seit 1997 veröffentlicht der Hessische Rundfunk monatlich eine Bestenliste, in der eine unabhängige Jury aus renommierten Vertretern des Kulturlebens hörenswerte Neuerscheinungen auswählt.

Mit der Einführung des Mediums Rundfunk in den 20er Jahren entstand die Gattung des Hörspiels und der Funknovelle. Die zunehmende Verbreitung des Radios und auch des Fernsehens mit Beginn der 50er Jahre, die Kommerzialisierung von Musik auf Schallplatten, drängte die "Sprechplatte" rasch ins Abseits. Vertonte Texte kamen aus der Mode und führten über fast fünfzig Jahre ein Nischendasein; ihre Produktion richtete sich in erster Linie an Blinde. Das änderte sich Schlag auf Schlag mit dem Audio-Book-Hype Ende der 80er Jahre in den USA, der auch den deutschen Markt in Bewegung brachte. Mitte der Neunziger wurde "der hörverlag" (DHV) mit Gesellschaftern aus mehreren Verlagen, darunter Klett-Cotta, Suhrkamp, Hanser, Kiepenheuer & Witsch, ins Leben gerufen. Die Programmidee stützte sich auf die kooperative Audio-Verwertung ihrer Bestseller. Schon die ersten Hörfassungen, beispielsweise Jostein Gaarders "Sofies Welt" und J.R.R. Tolkiens "Herr der Ringe", entfachten das Interesse an einer neuen, alten Art von Hörgenuss. Die kluge Voraussicht hat zu Buche geschlagen. Der Branchenprimus mit Sitz in München erwirtschaftet heute jährlich rund zwei Drittel des deutschen Hörbuchumsatzes. Die Erfolgswelle war wegbereitend für neue Hörverlags-Gründungen; viele Verlagshäuser haben ihr Repertoire mit eigenen Audioreihen erweitert.

Fast 50 Millionen Euro werden zurzeit in Deutschland jährlich mit Audio-Books umgesetzt, ihr Anteil am Gesamtumsatz des Handels liegt bei etwa 2 Prozent. Vom Kassenschlager "Harry Potter" sind bisher 1,3 Millionen Exemplare als Hörbuch verkauft worden. Im relativ niedrigen Bekanntheitsgrad der akustisch illustrierten Literatur liegt zudem noch ein erhebliches Potential, das die Verlage optimistisch in die Zukunft blicken läßt. Ein sicheres Zeichen für die wachsende Bedeutung der Hörbücher zeigt sich auch in neuen Marketing-Strategien: Noch bevor ein Bestseller als Taschenbuch auf den Markt kommt, ist er bereits auf Kassette und CD, oft mit Booklet in hochaufwendiger Aufmachung, produziert worden. Leider setzen die Verlage bei den Vertonungen oft auf die Stimmen bekannter Schauspieler und Synchronsprecher und nicht auf ihre Eignung für den entsprechenden Text.

Nicht nur die im Zeitalter von Multimedia technisch und künstlerisch hoch qualitativen Produktionen, der Anstoß aus Amerika und eine groß angelegte Vermarktung haben zur Renaissance der Audio-Bücher beigetragen, auch ein verändertes Hörverhalten setzt sich langsam durch. Immer mehr Menschen entziehen sich dem Diktat der Radiostationen, verzichten auf kurzatmige Endlosschleifen und nervige, oberflächliche Wortanteile, die nicht auf konzentriertes Zuhören und Hörgenuss, sondern meist nur auf Einschaltquoten ausgerichtet sind. Eine Entwicklung vom Zweckmedium, das man gern mal nebenher beim Autofahren oder Joggen konsumiert, hin zur eigenständigen Marke wünschen sich die Macher von Hörbüchern. Die Chancen stehen nicht schlecht.





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NEUE DOWNLOAD PORTALE BEREICHERN DEN HÖRBUCHMARKT







Hören ergänzt das Lesen immer stärker. Ein Ende dieser Entwicklung ist in unserer mobilen Gesellschaft noch nicht abzusehen. Gute Aussichten also für claudio.de, das neue Hörportal für Literatur- und Sachbuch-Interessierte.

Die Branche freut sich über gute Nachrichten: Allein von Januar bis September 2005 ist der Umsatz von Hörbüchern - im Sortimentsbuchhandel, in Warenhäusern und beim E-Commerce - um 20 Prozent gestiegen. Insbesondere das Segment Belletristik konnte seine Spitzenreiterposition (48,7 Prozent) weiter ausbauen, gefolgt von Kinder- und Jugendbuch (21 Prozent) sowie Schule und Lernen (15,3 Prozent). 60 Millionen Euro wurden im vergangenen Jahr umgesetzt, 2005 könnten es nach Einschätzung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels 100 Millionen werden.

Aber der Markt boomt nicht nur, er bewegt sich auch: Download-Portale als neuer Vertriebskanal werden zunehmend wichtiger. Ein Viertel der Verlage vertreibt oder lizenziert ihre Hörbücher bereits über diese Plattformen. Und etwa die Hälfte plant, ihre Produktionen mittelfristig über ein solches Download-Portal anzubieten. Die Erfolgsaussichten sind gut, die Akzeptanz von Hörbüchern ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Die in der Vergangenheit häufig formulierte Befürchtung, dass sie dem klassischen Buch den Rang ablaufen könnten, hat sich längst als unbegründet erwiesen. Besonders offen für die vertonten Bücher sollen übrigens regelmäßige Leser sein.

Gestiegene Akzeptanz von Hörbüchern

"Hören ergänzt das Lesen immer stärker. Ein Ende dieser Entwicklung ist in unserer mobilen Gesellschaft noch nicht abzusehen", glaubt Marc Sieper, Mitglied im Arbeitskreis Hörbuchverlage im Börsenverein. Vor allem neue Hörergruppen erschlössen sich den Verlagen durch diesen Vertriebsweg.

Gute Aussichten also für claudio.de, das neue Hörportal für Literatur- und Sachbuch-Interessierte. Seit Herbst 2005 ist das Erfolg versprechende Projekt online. Gegründet wurde es vom Focus Magazin Verlag, "Der Hörverlag GmbH" und der Tomorrow Focus AG. Gespräche mit weiteren potenziellen Gesellschaftern sind zurzeit noch nicht abgeschlossen. "claudio.de ist ein umfangreiches serviceorientiertes Portal, das auch eng mit dem Buchhandel kooperieren wird", erläutert Claudio-Geschäftsführer Karl-Richard Eberle, davor Ressortleiter Daten des Nachrichtenmagazins Focus. Und Claudia Baumhöver, Hörverlag-Geschäftsführerin, hebt das faire und transparente Vergütungssystem für die Urheber, die user-freundliche Zugangstechnik und die äußerst attraktiven Inhalte hervor.

Das zukunftsweisende Download-Portal bietet eine breit gefächerte Palette zur Nutzung auf mobilen Endgeräten an: von modernen Bestsellern, Fachliteratur, Audio-Reiseführern, Wörterbüchern und Sprachlernmaterialien wie Audio-Wortschatztrainer bis hin zu Radio-Features und Zeitungsartikel. So werden beispielsweise das "Streiflicht" und "Die Seite Drei" der Süddeutschen Zeitung täglich ab 6.00 Uhr zum Download angeboten. Hörbegeisterte Nutzer können sich also freuen – sei es beim Joggen, Bügeln oder unterwegs im Auto. An Nachschub in Sachen aktuelle und kompetente Inhalte wird es – dank zahlreicher Kooperationspartner – nicht mangeln. In Zusammenarbeit mit der ZDF.newmedia wird für Dezember ein Audio-Jahresrückblick 2005 zusammengestellt. Und für den 26. Dezember, dem Jahrestag der Tsunami-Katastrophe in Asien, ist ein Hörbuch mit Augenzeugenberichten und Tonmitschnitten geplant.

Laut einer Verbraucherstudie im Auftrag des Börsenvereins haben 30 Prozent der Befragten ihre Bereitschaft bekundet, Hörbücher kostenpflichtig auf einen MP3-Player oder iPod herunterzuladen. Und immerhin 32,3 Prozent können sich diese Form des Erwerbs auch für die Zukunft vorstellen. Viele Faktoren haben diese Entwicklung begünstigt: hochkarätige Produktionen und benutzerfreundliche Programme auf der einen Seite, zunehmende Download-Erfahrung und schnelle Internetverbindungen auf der anderen. Allerdings vermutet die Hälfte der Befragten eine relativ große Beeinflussung des Hörbuchmarktes durch die Downloads.

Piraterie im Internet

Bei claudio.de ist jede heruntergeladene Datei mit einem Signal versehen, das für das menschliche Ohr nicht wahrnehmbar ist. Mittels dieser so genannten Watermark-Technologie soll so unautorisiertem Kopieren ein Riegel vorgeschoben werden.

Denn die illegale Verwertung von Audiodateien (Musik oder Texte) ist für Verlage ein weit verbreitetes Problem. Zahlreiche Tauschbörsen im Internet bieten kostenlose Downloads an, ignorieren die Rechteinhaber und profitieren dadurch auf unrechtmäßige Weise. Anfang 2005 hat der Börsenverein des Deutschen Buchhandels deshalb die Arbeitsgruppe Piraterie ins Leben gerufen. Man wolle u.a. Aufklärungsarbeit leisten, die Kunden für den Wert des geistigen Eigentums und die Auswirkungen von Piraterie sensibilisieren. Seit September 2005 hat die Arbeitsgruppe Unterstützung bekommen: auch die Gesellschaft zur Förderung audiovisueller Medien (FAM) setzt sich jetzt gegen die illegale Vervielfältigung und Verbreitung urheberrechtlich geschützter Werke ein.







Quelle- Goethe-Institut









claudio.de
audible.de
soforthören.de
Initiative "Nur Original ist legal!"







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LESEN SPRECHEN HÖREN - WAS CHARAKTERISIERT HÖRBÜCHER ?

Ringvorlesung des Instituts für Buchwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und des Börsenvereins / Start im Mai

Aufnehmen statt drucken, hören statt lesen, spulen statt blättern - Hörbücher erobern den Buchmarkt. Unter welchen Vorgaben entsteht ein Hörbuch? Was müssen Produzenten beachten? Wer hört eigentlich Audio-Books? Wie kann man sie vermarkten? Antworten auf diese Fragen geben der Arbeitskreis Hörbuchverlage im Börsenverein des Deutschen Buchhandels und das Institut für Buchwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität Mainz in der “Ringvorlesung Hörbuch - das aktuelle Medium”.

Auf dem Programm dieser Vortragsreihe stehen die Themenkomplexe Herstellung, Programmpolitik und Distribution. Verdeutlicht wird der Weg von der Buchvorlage zur Hörbuchfassung am Beispiel von “Vor dem Frost” von Henning Mankell, angesprochen werden neue Trends und alte Schätze im Hörbuch. Die Experten des Börsenvereins wagen den Blick in die Zukunft des Hörbuchs, sprechen das Thema Vergütung an und diskutieren über Hörgewohnheiten in den unterschiedlichsten Ländern. Einzelne Hörbuchverlage präsentieren ihre Programme und Arbeitsweisen. Das alles wird aufgelockert mit spannenden Hörproben.

Die Ringvorlesung startet am 4. Mai 2004. Eingeladen sind Studierende, Buchhändler, Kulturschaffende und Lehrer - alle, die sich für das Thema Hörbuch interessieren. Die Vorträge finden jeweils dienstags von 18.30 bis 20 Uhr im Philosophicum der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Welderweg 18, im Hörsaal P 5 statt.

Quelle: www.boersenverein.de

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DER GROSSE LAUSCHANGRIFF

Von Sebastian Matthes

Das Hörbuch ist einer der Stars auf der Leipziger Buchmesse. Keine Sparte der deutschen Buchbranche ist auch nur annähernd so erfolgreich. Doch laut Experten steht der große Hörbuch-Hype erst noch bevor.

Den Hoffnungsträger der Buchverlage kann man nicht durchblättern. Das ist ein wenig ungewohnt für die Verlage, die bislang ein Produkt herstellten, das seit 500 Jahren auf dem Markt ist und sich seit dem nur unwesentlich verändert hat. Aber man richtet sich damit ein, dass Bücher zunehmend als Hörversion auf CD erscheinen und zunehmend als MP3-Datei aus dem Internet geladen werden. Denn während die Deutschen immer schwerer zum Bücherkauf zu überreden sind, beschert das Hörbuch der Branche kräftige Umsatzzuwächse. Nach Schätzungen von Verbänden gibt es bereits rund 13 000 Buchtitel zum Hören. „Mit dem Hörbuch gewinnen die Menschen in einer immer schnelleren Alltagswelt Momente in ihrem Tag zurück. Das passt in unsere Zeit“, sagt Arik Meyer, Chef des Internet-Hörbuchladens Audible.
2005 erwirtschaftete die deutsche Buchbranche mit Hörversionen ihrer Bücher rund 150 Mill. Euro, 20 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Das ist zwar immer noch wenig in einem Markt von mehr als fünf Milliarden Euro. Doch für das laufende Jahr erwarten Experten ein noch größeres Wachstum. Und die Zukunft sieht viel versprechend aus: In den USA, wo der Markt schon weiter ist, hat die Hör-Literatur einen Marktanteil von etwa zehn Prozent. Und Experten glauben, dass der richtige Boom der in Bits und Bytes zerlegten Schmöker erst noch ansteht.
Denn die Zeit, in denen 1000-seitige Bestseller wie „Bis ich Dich finde“ von John Irving nur auf 20 CDs mitsamt zentimeterdickem Begleitheft zu haben waren, sind vorbei. Immer mehr Menschen saugen die Hörbücher aus dem Netz und speichern sie auf dem iPod, Organizer oder Handy. Nach dem Erfolg des iTunes-Music-Store von Apple mit dem Internet-Verkauf von Musik öffnen nun überall im Internet elektronischer Buchhandlungen. Und nicht nur die Läden sind elektronisch, zunehmend auch die Bücher, die mit einem Klick gekauft und auf dem Rechner gespeichert werden können. Zu den großen elektronischen Buchläden zählen neben Audible Soforthoeren.de und Ohrbuch.net. Und die Verkäufe von Hörbüchern über solche Download-Portale laufen gut. Audible hat im vergangenen Jahr 200 000 Titel verkauft. In den ersten drei Jahren dieses Jahres waren es bereits 100 000 – Tendenz: Steigend. Zahlen, wie viele Hörbücher insgesamt online verkauft wurden, gibt es noch nicht. Erst ab Herbst seien die verfügbar, teilt der Börsenverein mit.

Der Vorteil am Hörbuch-Download ist, dass man sie wie Musiktitel aus dem Netz laden und zum Beispiel im Stau auf der Autobahn abspielen kann, ohne die 20 CDs des Irving-Bestsellers mit sich herumschleppen zu müssen. „Wenn sich dieser Vertriebskanal durchgesetzt hat, werden wir noch einmal einen kräftigen Wachstumsschub erleben“, sagt Gudrun Bolduan, Geschäftsführerin des Verlegerausschusses des Börsenvereins. „Fast alle Anbieter arbeiten derzeit an Download-Lösungen“.
Der Nachteil beim Herunterladen ist, dass die Technik noch hakt. Manche Abspielgeräte unterstützen beispielsweise keine Lesezeichenfunktion. Und es ist schon mühsam, in einem 1400 Minuten Irving-Hörbuch bis zu der Stelle zu spulen, an der der Akku aufgegeben hatte. Auch das Überspielen vom Computer auf ein Endgerät ist nach Ansicht von Buchhändler Meyer immer noch ein Schritt zu viel. „Ich glaube, dass der richtige Durchbruch kommt, wenn sich die Kunden die Hörbücher oder Hör-Versionen ihrer Zeitung direkt auf ihr Handy laden können“, sagt er. Schon 40 Prozent der Handybesitzer haben ein Gerät, mit dem das möglich wäre. Ein Hindernis ist nur der Preis der Datendienste. „Ich bin mir sicher, dass es spätestens in zwölf Monaten vernünftige Preismodelle geben wird. Es wird hier eine ganz ähnliche Entwicklung wie in den USA geben“, sagt Internet-Buchhändler Meyer.
Lesen Sie weiter auf Seite 2: Lesen wir bald gar nicht mehr?
Nach Schätzungen des Börsenvereins des deutschen Buchhandels, dem Branchenverband der Verleger und Buchhändler, lassen sich sechs Millionen Deutsche regelmäßig von einem Hörbuch vorlesen. „Wir glauben, dass das Potenzial damit noch lange nicht ausgeschöpft ist. Vor allem der Internet-Vertrieb von Hörbüchern und Audiomagazinen wird dem Geschäft einen Schub verleihen“, sagt Gudrun Bolduan vom Börsenvereins.
Online-Buchhändler Meyer geht noch einen Schritt weiter. „Ich bin fest davon überzeugt, dass Hörbücher so erfolgreich werden wie MP3-Musik. Letztendlich ist es nur eine Frage der Zeit ob es gelingt, mehr Menschen auf das Medium aufmerksam zu machen. Denn die meisten kennen es einfach noch nicht“. Und es geht bei Hörbüchern nicht nur um Literatur. Auch immer mehr Zeitungen und Magazine bieten Hör-Versionen ihrer Ausgaben an. Sehr erfolgreich sind nach Angaben von Audible „Die Zeit“ und das Hamburger Wirtschaftsmagazin „Brand Eins“.
Bei der Leipziger Buchmesse kann man das zunehmende Interesse am Hörbuch kaum übersehen. Sowohl die Zahl der Aussteller, die in Lounges mit großen Sesseln Hörbuch-Neuerscheinungen präsentieren, ist gewachsen als auch die Zahl der Interessenten. In diesem Jahr widmen sich 120 der 1800 Aussteller ausschließlich dem neuen Medium. Und auch die 100 Hörbuch-Veranstaltungen im Rahmen der Messe sind laut Messeleitung ein Zeichen der zunehmenden Bedeutung. Am ersten Messetag war es in den größeren Hörbuch-Lounges praktisch unmöglich, einen Platz zu bekommen. Vor den gemütlichen Sesseln und Kopfhörern bildeten sich schon früh immer wieder lange Schlangen.

Das Ende des Lesens ist der Erfolg des Hörbuchs aber nicht. „Wir stellen fest, dass das Hörbuch vor allem von Menschen genutzt wird, die ohnehin viel lesen. Das Hörbuch wird zu einer Ergänzung,“ sagt Audible-Chef Meyer. „Lesen werden wir auch weiterhin"

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Ausgerichtet wurde die Pressekonferenz vom Arbeitskreis (AK) Hörbuch vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels. Man bekam eine Pressemappe mit einer Meldung und mehreren Charts ausgeteilt. Mal schauen ob ich Zeit und Muße finde diese Dokumente zu scannen und hier einzustellen. Teilneher der Diskussionsrunde waren:
CP: Claudia Paul vom Hessischen Rundfunk als Moderatorin (obwohl eigentlich Dorothee Meyer-Wahrweg angekündigt war)
MS: Marc Sieper von Lübbe Verlag / Lübbe Audio
CH: Christine Härle vom Eichborn Verlag / LIDO
CG: Claudio Gehre von Der Audio Verlag
BD: Barbara Dietz von der Verlagsgruppe Lübbe und dem Arbeitskreis (AK) Piraterie des Börsenvereins.

CP: Es gibt 13.000 lieferbare Titel, 500 Verlage und ca. 6 Millionen Hörbuchhörer in Deutschland
MS: Download lohnt sich. Der Hauptumsatz im Hörbuchbereich bleibt weiter die Beletristik. Der AK Hörbücher hat in einer dritten Umfrage 400 Hörbuchverlage befragt und die Preise bei Hörbüchern bleiben stabil bis leicht günstiger. Mit 60%igem Anteil ist der Buchhandel immer noch der Hauptabsatzweg. Der Tonträgerhandel hat sich nicht verändert in seiner Bedeutung. Aktionen mit Tankstellen und Kaufhäusern als Absatzwege waren sehr erfolgreich. 25% der Verlage bieten bereits Downlods an.
CH: Der AK Hörbuch hat gerade im Sinne eines Gattungsmarketings mit Ausrichtung auf den Buchhandel ein Package geschnürt, was demnächst an 5000 Buchhandlungen rausgeht. Darin enthalten ist ein Hörbuchlexikon, eine Hörproben CD eine Postkarte etc.
Wenn irgendjemand das hier ließt, der oder die was beim AK Hörbuch zu sagen hat: ICH WILL AUCH SO EIN HÖRBUCHLEXIKON! BIITTTEE!
CG: Sogar wenn in einem Hörbuch gar keine Musik ist muß man sich leider dennoch vor der GEMA rechtfertigen und für Hörbücher unpassende Forumulare ausfüllen. Der Arbeitskreis Hörbuch will noch in 2005 mit der GEMA ein eigenes Meldeverfahren für Hörbücher etablieren.
BD: Die Arbeitsgruppe Piraterie beschäftigt sich hauptsächlich mit eBooks und Hörbüchern. Mit der Gesellscahft zur Förderung Audiovisueller Medien (www.bvv-medien.de) gibt es eine Kooperation. Die Kooperation bezieht sich auf die gemeinsame Förderung der Aktion Nur Original ist legal, siehe original-legal.de.
Da vom Börsenverein und anderen bezüglich Hörbüchern fast immer ausschließlich prozentuale Umsatzzuwächse angegeben werden fragte jemand von der Zeitschrift EPD Medien aus dem Publikum nach den absoluten Zahlen.
MS: Das Problem bei Umsatzangaben ist, daß die Basis leider sehr oft sehr unterschiedlich ist. Auch bei der (mit den Untersuchuchungen beauftragten) GfK ist man sich nicht sicher, ob auch “entfernte” Sürachtonträger wie Sprachkurse und Kinderhörspielserien wie Benjamin Blümchen mitgezählt werden, was nicht im Sinne des AK Hörbuch ist. Für 2004 steht ein Umsatz von 60 Mio Euro im Raum für 2005 hat ein Branchenmagazin 100 Mio € angegeben. Die Wahrheit wird wahrscheinlich irgendwo zuwischen 60 und 100 Millionen liegen.
BD: Ein Fehler der Musikindustrie war es, daß es viel zu lange keine legalen Downloadmöglichkeiten gab. Viel zu lange gab es keine Alternative zu den illegalen Downloads. In der Musikindustrie wurde das Problem zu spät erkannt und unterschätzt.
Jemand von der Nachrichtenagentur DDP fragte, warum es einen Umsatzrückgang im Kindersegment gab.
MS: Der Rückgang im Kinderbereich ist ein “umgekehrter” Harry-Potter-Effekt. Im vorrigen Jahr gab es ein Harry Potter Hörbuch und in diesem Jahr nicht. Prompt geht der Umsatz zurück.
Köstliche Erklärung und auch meiner Meinung nach wahrscheinlich leider wahr
Jemand von der Märkischen Allgemeinen fragte, wie normale stationäre Buchhandlungen / Sortimenter an dem Download-Geschäft partizipieren können.
MS: Es gibt hierzu mehrere Ansätze. Zunächst muss man verstehen, daß Technik und die Marke unter der die Technik die verkauft wird von einander unabhängig sind. Man kann die Download-Portal teilweise bereits jetzt und teilweise in Zukunft “transparent” in die Homepages der Buchhandlunge einbinden. Man kann in Buchhandlungen eine MP3-Tankstelle / MP3-Zapfsäule aufstellen, also eine Hörstation mit Smartcard o.ä. Auflademöglichkeit. Dort kann dann wieder die Bearatungskompetenz des Buchhändlers zum Tragen kommen, der ja das eigentliche Asset ist.
CG: Je online ausgegebenen Euro werden sieben bis acht Euro im stationären Buchhandel für Hörbücher ausgegeben. Von den Hörbuchverlagen aus geht die klare Botaschaft an das Sortiment, daß es der wichtigste Partner ist, auch in den Online-Aktivitäten
Ralf Spiller (Name ggf. nicht ganz korrekt) vom Handlesblatt fragte nach Vergleichzahlen aus dem Ausland.
CG: Amerika ist der Leitmarkt; auch, weil es ein sehr großes Land ist. Jeder Bewohner einer amerikanischen Großstadt steht ca. 3 Stunden im Stau (leider wurde nicht gesagt worauf sich diese Zahl bezieht: pro Tag, Woche oder Monat…). Der Anteil aktiver Hörbuchhörer beträgt 10% der Gesamtbevoölkerung. Es gibt 50% aktive Höbuchverweigerer, d.h. solche, die keine Hörbücher hören möchten. In Europa ist UK (England) der Leitmarkt vor allem durch die frühzeitigen und umfangreichen Auswertungen der Archive der BBC. In Portugal und Spanien gibt es nicht ein Mal ein Wort für Hörbuch. In Frankreich bemüht sich ein erster Hörbuchverlag seit 2004. In Italien gab es ebenfalls versuche eines Verlages. Benelux und Skandinavien sind in der Entwicklung etwa so weit wie Deutschland allerdings langsamer. Osteuropa ist eine komplette Hörbuch-Entwicklungsland-Zone. Schwierig ist auch, daß man dort geringe Reichweiten in den jeweiligen Sprachen hat. In Asien gibt es vor allem in den Ländern Hörbücher, die eine englischsprachige Affinität haben.
Aus dem Publikum kam die Frage nach dem deutschen Hörbuchmarkt in 5-10 Jahren.
MS: Anwort am Beispiel von Lübbe. Im ersten Jahr (1996) machte man einen Umsatz von 200.000 DM und war darüber sehr positiv überrascht. Es ist wichtig sich den Kunden zu nähren, die noch keinen Kontakt zum Hörbuch hatten, z.B. durch neue Handelsformen. Kleine und mittlere Buchhandlungen haben keine Hörbücher wegen der Platzprobleme. In 5-10 Jahren wird der Markt deutlich näher einer Sättigung sein.


CG: Der Hörbuchmarkt wird sich bei 10-20″ des Buchmarktes einpendeln so wie in den USA und UK.

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LEERZEIT IN LERNZEIT VERWANDELN

VDI nachrichten, Bonn, 22. 7. 05 - Lange Autofahrten sind nicht jedermanns Sache. Hörbuch-CDs können aus der monotonen Reise eine kurzweilige und lehrreiche Angelegenheit machen. Die Verlage sind in diese Lücke gestoßen und erweitern die Palette ihrer Hörvergnügen. Dabei sind die Audio-Angebote häufig sogar preisgünstiger als die gedruckten Versionen
Jörg Knoblauch ist viel unterwegs. 100 000 km fährt er jedes Jahr über die Autobahn. Für den Geschäftsführer des Bohrerkassetten-Herstellers Drilbox ist sein Auto mehr als nur ein Fahrzeug - er hat den Wagen zu einer rollenden Universität umfunktioniert. Vorlesungen kommen aus der Tonkonserve: "Fast immer, wenn ich unterwegs bin, lege ich mir eine Hörbuch-CD ein", beschreibt Knoblauch, wie er gleichzeitig lernt und fährt.
Was er sich anhört, hat oft mit seinem Beruf zu tun. In seinem Kofferraum liegen Hörbücher etwa mit Management-Themen und Führungsratgeber. So wie der Inhaber des schwäbischen Industrie-Unternehmens machen es inzwischen viele: Berufstätige wandeln Leerzeit in Lernzeit um. Sie schieben ein Hörbuch in den CD-Schlitz - und lassen sich auf kurzweilige Weise belehren.
Der Markt des neuen Mediums boomt, dank der wachsenden Nachfrage. 20 % bis 40 % mehr Käufer in einem Jahr, das ist für die Anbieter in diesem Geschäft eher die Untergrenze: Der Campus-Verlag etwa erhöht sein Angebot allein bis zum Herbst noch einmal um 17 weitere Titel - auf dann knapp 50 Hörbücher. Auch Verlage wie Rusch, Gabal und Audible.de mischen im florierenden Geschäft mit vorgelesenen Büchern mit.
Geschichten von begeisterten Kunden hören sich immer ähnlich der von Gert Rippl an, Unternehmensberater und Aufsichtsrat: "Früher bin ich nicht gerne lange Strecken gefahren. Seit ich Hörbücher im Auto höre, hat sich das geändert." Der Weidener Consultant freut sich manchmal regelrecht auf die nächste längere Fahrt, wenn er ein spannendes Audiobuch gekauft hat.
Die Hörbücher stoßen in eine Zeitnische. Die Terminkalender sind voll, die Feierabende auch, sofern es sie gibt: Zeit zum Lesen haben viele Berufstätige zu wenig. "Bei mir stapeln sich die ungelesenen Bücher", bekundet etwa Unternehmer Knoblauch, der den Zeitplanbuch-Verlag Tempus betreibt. Deshalb schicken sich die Hörbücher an, die letzten weißen Flecken auf der Zeit-Landkarte zu erobern. "Im Warteraum auf dem Flughafen, im Zug, in der U-Bahn, während des Fitness-Trainings - oder beim Bügeln", zählt Audio-Verleger Alex S. Rusch auf, bei welchen Gelegenheiten Hörbücher zum Einsatz kommen. Zeiten, in denen Berufstätige sonst wenig Produktives für den Job tun können, werden für das Lernen aus dem Kopfhörer erschlossen.
Selbst wer nicht, wie viele Manager, Vertriebsingenieure oder Unternehmer zehn, 20 Stunden in der Woche im Auto unterwegs ist, findet Zeit für Hörbücher. Rusch rechnet vor: "Eine halbe Stunde für Hörbücher hat jeder am Tag, und sei es morgens im Bad oder beim Kochen." Das ergebe 180 Stunden im Jahr. "Genug Zeit, um Stoff aus mehreren Hörbüchern zu lernen", preist der Schweizer Verleger sein Produkt. VDI nachrichten, Bonn, 22. 7. 05 - Lange Autofahrten sind nicht jedermanns Sache. Hörbuch-CDs können aus der monotonen Reise eine kurzweilige und lehrreiche Angelegenheit machen. Die Verlage sind in diese Lücke gestoßen und erweitern die Palette ihrer Hörvergnügen. Dabei sind die Audio-Angebote häufig sogar preisgünstiger als die gedruckten Versionen
In der Tat ist das junge Medium die Bequemlösung für Zeitknappe. 200 Minuten Hörzeit etwa dauert das neue Buch von Jack Welch. Der Ex-Chef von General Electric hat in seinem Werk erklärt, wie man erfolgreich führt. "Winning. Das ist Management" heißt das Opus. Wer es liest, muss sich durch 400 Seiten pflügen - selbst im Urlaub ist das kaum an einem Wochenende zu schaffen. Die Hörversion dagegen sieht leicht aus: Drei CDs hören, das ist in ein paar Tagen mit Reisen und Staus bequem zu erledigen. Hinzu kommt der Preisvorteil: 19,90 € ist der Preis für die Hörversion von Campus, das Buch aus demselben Verlag kostet 5 € mehr.
Schon in der Produktion setzen die Verlage auf leichte Kost. "Wir suchen professionelle Sprecher, damit das Thema ermüdungsfrei herüberkommt", beschreibt Rainer Linnemann, bei Campus verantwortlich für Hörbücher. Überdies wird der Stoff auch für das Medium aufbereitet. Beim Hörbuch "So zähmen Sie Ihren inneren Schweinehund" etwa laufen veritable Schweine durch die Szenerie. Rhetorik-Bücher können mit echten Beispielen aufwarten. Wechselnde Sprecher fesseln den Hörer - und damit es nicht langatmig wird, kürzt Campus kräftig. Die schriftlichen Werke werden in der Hörversion auf die wesentlichen Aspekte eingedampft, die Spieldauer der CDs überschreitet zwei Stunden nur selten.
Aber es gibt auch noch andere Angebots-Formate. Rusch etwa kauft seine Vorlagen zu 50 % von US-Autoren ein, "weil die anschaulicher schreiben", wie der Verleger sagt. Heraus kommen Werke, die schon mal sechs Stunden Hörzeit, verteilt auf fünf CDs, benötigen. Seine Titel versprechen etwa "Zukunft gestalten, Ziele erreichen", "Reichtum kann man lernen" oder "Die 17 Mosaiksteine des Erfolgs".
Der Audible.de-Verlag erprobt eine neue Technologie. Hier sind Hörbücher nur noch virtuell zu beziehen - ohne CD, ohne Verpackung. "500 Titel stehen zum Download bereit", beschreibt Geschäftsführer Arik Meyer das Angebot. Darunter befinden sich Titel wie der deutsche Bestseller "Simplify your Life" oder "Das Harvard-Konzept". Die Downloads kosten meist 10 € bis 20 €, in zehn Minuten ist ein Hörbuch auf den eigenen Rechner heruntergeladen.
Schwergewichtiges Material freilich gibt es nach wie vor nur im klassischen Format: Wer sich etwa über Bilanzierung schlau machen will oder Interesse an Peter Drucker hat, greift immer noch auf das gedruckte Buch zurück. AXEL GLOGER

Das Geschäft mit Hörbüchern
Die andere Art der Weiterbildung
Hörbücher sind auf dem Vormarsch. Wenn Berufstätige heute lernen, verzichten sie schon vielfach auf ein Seminar oder bedrucktes Papier - und greifen zum Hörbuch. Besonders wer viel unterwegs ist, kann so tote Zeit im Auto für seine persönliche Weiterbildung nutzen. Verlage wie Campus. Gabal, Audible.de und Rusch bedienen diesen schnell wachsenden Markt. Axg

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"Downloaden bis der Arzt kommt" - dafür stehen Tauschbörsen wie Bittorrent.de. Kinofilme stehen an der Spitze, doch immer beliebter wird auch das Herunterladen kleinvolumiger Dateien wie Hörbücher und eBooks. Beim Marktführer Bittorent kommen die Audiobooks bereits auf einen Anteil von vier Prozent.

Das Auftauchen von Hörbüchern in den Tauschbörsen folge parallel dem kommerziellen Aufschwung des jungen Mediensegments, stellt das "Handelsblatt" fest.

Der anhaltende Boom der Internt-Tauschbörsen zeigt sich in einer Studie des Leipziger Netzwerkdienstleisters Ipoque. Untersucht wird das Nutzerverhalten in den populärsten Tauschbörsen während der vergangenen sechs Monate: Je nach Tageszeit liegt das P2P-Aufkommen derzeit zwischen 30 Prozent (tagsüber) und 70 Prozent (nachts) des gesamten Internet-Verkehrs in Deutschland.

Quelle: Börseblatt Online - www.ipoque.de

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HÖRBUCHVERLAG - WARUM BOOMEN HÖRBÜCHER?
15.10.2005

Hören & staunen! Hörbücher boomen – warum, weiß Holger Kuntze
Interview mit Holger Kuntze in buchmenschen 04/2005

Herr Kuntze, die Welt der Bücher ist inzwischen eine Scheibe ... Wie erklären
Sie sich den Boom bei Büchern auf CD oder Kassette?
Bügeln macht schlau, Autofahren macht schlau, Abwaschen macht schlau! Warum? Weil Sie gleichzeitig ein Hörbuch hören können. Viele Menschen beklagen den Verlust von Lesezeit, da in der Komplexität des Alltags die klassische Lesesitutation inklusive Lesesessel und Kaminfeuer verloren gegangen ist. Trotz alledem besteht der Wunsch, in literarische Welten einzutauchen, an fremden Gedanken teilzuhaben, und genau dies
ermöglicht das Hörbuch.
Als Kinder sind wir alle mit Hörbüchern und vorgelesenen Geschichten aufgewachsen. Wie modern sind denn Hörbücher heute unter Jugendlichen?
Ein Hörbuchhörer wird, auch wenn er das gedruckte Buch entdeckt, weiterhin dem Hörbuch treu sein. Denn im Hörbuch offenbart sich eine ganz eigene Art intensiven Austauschs zwischen Autor, Sprecher und Hörer. Das Werk wird intensiver, Humor und Traurigkeit treten stärker hervor. Oftmals begreift man komplexe literarische Texte erst durch die Interpretation des Sprechers. Will sagen: Für Jugendliche ist das Hörbuch heute moderner denn je, in allen Umfragen sind die 14- bis 19jährigen stark vertreten, denn diese Altersgruppe kommt über Kinder-Hörspiele ganz automatisch zum Hörbuch.

„Argon Hörbücher“ gibt es noch nicht sehr lange – was war der Startschuß?
Wir sind seit über zwei Jahren mit unseren Aktionshörbüchern für 5 Euro pro CD am Markt. Wir waren damals der Meinung, daß gerade Erzählungen von klassischen Autoren bis dato zu teuer waren. Der große Erfolg dieser Hörbücher gab uns Recht, und so reifte der Gedanke, auch aktuelle Neuerscheinungen bei Argon als Hörbücher mit ausführlichen
Booklets zu verlegen.

Mit Verlaub, wieviel Qualität geht noch zu einem Preis von 5 Euro?
Da frage ich zurück: Soll ich wegen einer teuren Umverpackung denn 16,90 Euro verlangen? Bei den 5-Euro- Hörbüchern handelt es sich durchgängig um berühmte Erzählungen großer Autoren wie Poe, Goethe, Flaubert, Kafka, Schnitzler, Rilke, Tschechow, Wilde, daneben gibt es viele Märchenstoffe. Alle Stoffe gehen ungekürzt auf eine CD. Die
Lesungen sind von Katharina Thalbach, Hugo Egon Balder, Gert Wameling, Anna Thalbach, Hans Peter Hallwachs und vielen anderen sehr namhaften Sprechern.
Wir sparen weder am Sprecher noch an der Produktion. 100 Prozent Qualität für
5 Euro sind also kein Widerspruch, sie stecken halt nur in einer Kartonstecktasche!

Sie haben Perlen wie Jonathan Franzen, Birgit Vanderbeke und Jonathan Safran Foer im Programm. Nach welchen Kriterien finden Sie fürs Hörbuch den besten Sprecher?
Das ist immer ein sehr sensibler und langer Prozeß. Mit dem Regisseur verständige ich mich über den Text, wie liest und versteht er diesen Text, wie geht es mir damit. Dann überlegen wir gemeinsam, welche Stimme zu einem solchen Text paßt. Dann fragen wir unsere Idealkandidaten an und erst, wenn dieser Sprecher selbst Feuer und Flamme
für das einzusprechende Werk ist, haben wir die perfekte Besetzung für ein Hörbuch gefunden.

Um es auf einen Nenner zu bringen: Auf welche Punkte sollten Käufer, die Wert auf Qualität legen, bei Hörbüchern besonders achten?
Qualität ist eine durch und durch subjektive Kategorie. Warum mag ich eine Stimme, warum kann ich einer anderen nicht zuhören? Mein Tip: Vertrauen Sie Ihrem eigenen Geschmack und nutzen Sie die Möglichkeit, in ein Hörbuch 30 Sekunden hineinzuhören. Wenn Ihnen die Stimme nicht gefällt, nützt Ihnen die Qualität der Einspielung überhaupt
nichts!

Quelle: www.argon-verlag.de

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Vanilla Sky

Trotz durchwachsener Stimmung auf dem Gesamtbuchmarkt meldet der Hörbuchmarkt regelmäßig Umsatzzuwächse. Prominente, aber ungeeignete Vorleser, ausladende Formate und die fortschreitende Digitalisierung lassen den Hörbuchmarkt aber schon jetzt an seine Grenzen stoßen. Ein Überblick

VON GERRIT BARTELS
In den letzten Jahren war in der Buchbranche viel von Krise die Rede. Denn nach jahrzehntelangen guten Geschäften beklagen Buchhändler und Verlage seit Beginn der Nullerjahre regelmäßig sinkende Umsätze. Gingen diese 2002 um 2 Prozent zurück, so gab es 2003 zwar nur einen Rückgang von 1,7 Prozent auf ein Gesamtvolumen von 9,07 Milliarden Euro (2000 waren es 9,4 Milliarden), doch selbst Berufsoptimisten wie Börsenvereinsvorsteher Dieter Schormann mochten darin keine Erholung sehen.
Ein Teilbereich des Buchmarktes aber findet sich in erstaunlich gegenläufiger Entwicklung auf immer wieder neuen Höhen wieder: der Hörbuchmarkt. Seit Ende der Neunzigerjahre meldet er jedes Jahr aufs Neue zweistellige Umsatzzuwächse. Allerdings ist dieser Markt ein vergleichsweise kleiner: Schätzungen zufolge wurden hier 2002 35 bis 45 Millionen Euro umgesetzt, und erwartet werden für die nahe Zukunft 60 Millionen Euro - was einem Anteil von 0,6 Prozent am Gesamtbuchmarkt entspricht.
Nun lag es für die etablierten Verlage auf der Hand, eigene Hörbuchabteilungen oder neue Verlage zu gründen, von wegen multimedialer Synergieeffekte, von wegen Cross-Promotion. So wie etwa Kiepenheuer & Witsch, Suhrkamp und Carl Hanser, die 1993 den HörVerlag (DHV) aus der Taufe hoben, inzwischen ein Riese unter den Hörbuchverlagen. Oder wie der Aufbau Verlag, der 1998 mit dem SWR und dem WDR den Deutschen Audio Verlag (DAV) gründete (und neuerdings den Spiegel als Gesellschafter mit im Boot hat). Doch finden sich unter den den Hörbuchmarkt bedienenden 400 Verlagen und Labels inzwischen gut 250 reine Hörbuchverlage - gegründet oft in der Absicht, mit dem Hörbuch eine eigenständige Kunstform auszubilden, und auch aus pekuniären Gründen: Das Hörbuch scheint nicht mehr nur etwas für die ganz Lesefaulen zu sein, nicht mehr allein die viel zitierten Handlungsreisenden und Hausfrauen anzusprechen. Fast vier Millionen Bundesbürger aus allen Altersgruppen und Bevölkerungsschichten haben laut einer Allensbach-Studie zuletzt ein oder mehrere Hörbücher gekauft. Darunter sind zum einen die Frauen wieder einmal leicht in der Überzahl. Zum anderen finden sich die eifrigsten Hörbuchkäufer in der Gruppe der 30- bis 49-Jährigen.
Nur Spekulationen gibt es bislang darüber, wie sich passionierte Bücherleser zu Hörbüchern und umgekehrt verhalten. Es soll Hörbuchfans geben, die noch nie ein Buch angerührt haben; es gibt wohl einige, die beiden Medien grundsätzlich aufgeschlossen sind; und es gibt die eingeschworenen Bibliophilen, die schon allein deshalb keine Hörbücher hören, da sie ihrer Lesegeschwindigkeit nicht entsprechen. Letztere fragen sich im Übrigen, ob Autofahren und Abwaschen nicht genauso viel Konzentration abverlangen wie zur Kontemplation einladen, als dass man da noch einem Hörbuch folgen könnte. Denen ist es auch egal, wenn jemand wie Roger Willemsen den Reiz von Hörbüchern "in dem imaginativen Raum" ausgemacht hat, "den man durch Klänge und Sprache beschreitet". Beides kann die Imagination ja auch stören.
Wie dem auch sei: Inzwischen haben sich 8.000 Titel angesammelt, zu denen jedes Jahr 700 bis 800 unterschiedlichster Couleur dazukommen, seien es Krimis, Klassiker, Sachbücher oder aktuelle belletristische Titel. Zudem ist das Hörbuch mitnichten nur das billig produzierte, karge, schlicht vorgelesene Buch. Darunter fallen auch die traditionellen, fürs Radio produzierten Hörspiele oder die zwar auf einer Vorlage basierenden, aber aufwendig mit Musik und akustischen Know-how neu arrangierten und eingelesenen Hörstücke.
Die Qualität eines guten Hörbuchs besteht natürlich in der Stärke des Vortrags, bei Hörspielen in der Sorgfalt und dem Timing des Arrangements; darin, wie die vielfältigen Facetten einer Geschichte wiedergegeben, die Dialoge und Perspektivwechsel nuanciert herausgearbeitet werden; darin, wie die Vorleser die richtige Geschwindigkeit treffen, wie sie dem Rhythmus der Sätze und den Tönen und Klangfarben eines Buches erfolgreich nachspüren. Ein schlechter Vorleser, so viel steht fest, kann den großartigsten Roman oder spannendsten Krimi zu einer öden Angelegenheit machen.
Genau das passiert im Zuge des Hörbuchbooms jedoch immer öfter: Prominente oder Semiprominente werden ungeachtet ihrer Tauglichkeit und nur der verkaufsfördernden Effekte halber gebeten, Hörbücher einzulesen. Nichts Gutes ahnt man, wenn demnächst Sabrina Setlur mit ihrer Lesung von Franz Kafkas "Verwandlung" auf den Markt kommt. Und es passt zwar, wenn die "Tatort"-Kommissarin Ulrike Folkerts sich eines Krimis von Patricia Cornwall annimmt - nur besonders gut vorlesen kann Folkerts eben nicht. Jenseits des Promifaktors wiederum kann selbst ein Österreicher eher eine Fehlbesetzung sein, der einen weitgehend in Berlin verfassten, kühl-sachlichen Roman wie Musils "Mann ohne Eigenschaften" vorliest. Problematisch ist erstaunlicherweise auch das Hörbuch "Neue Vahr Süd", das von Sven Regener selbst vorgelesen viel spröder ist als eine Regener-Lesung vor Publikum.
Durchaus sinnvoll ist es deshalb, dass Hörfunksender und andere Institutionen Bestenlisten erstellen und Hörbuchpreise ausloben. Seit 2001 wird der "Hörkules" verliehen, der Publikumspreis der Branche (Sieger 2004: Hermann Hesses "Steppenwolf", ein vom Hessischen Rundfunk und Radio Bremen neu produziertes Hörspiel); und seit 2003 der vom WDR ins Leben gerufene Deutsche Hörspielpreis in fünf Kategorien: Hörbuch, Information, Innovation, Unterhaltung und Interpretation (Bestes Hörbuch 2004: Harry Rowohlt liest Flann O'Briens "Auf Schwimmen - zwei Vögel").
Solcherart gut aufgestellt, hat der Hörbuchmarkt trotzdem seine Wachstumsgrenzen. So gilt für ihn zwar die Buchpreisbindung nicht, doch wollen etwa fünf CDs, auf denen Antal Szerbs schöner Roman "Reise im Mondlicht" vorgetragen wird, zum einen gehört, zum anderen bezahlt werden: 29,90 Euro stehen da den 14 Euro für das Buch gegenüber. Und so beanspruchen etwa die zweimal 38 CDs von Fontanes gesammelten Romanen auch ihren Platz im Regal. Da lockt die MP-3-Datei (und wird zunehmend genutzt), da stellt sich aber sofort die Frage nach der Entwicklung auf dem Tonträgermarkt, Stichwort Raubkopien, Stichwort MP-3-Player.
Von neuen Absatzwegen träumt man auch in der Hörbuchbranche. Doch was Abrechnungsmodi und den Schutz vor Raubkopien anbetrifft, steckt sie noch in den Kinderschuhen. Vertraut wird auf Booklets, auf Zusatzinformationen und auf die Tatsache, dass das Gros der Hörbuchfans nicht wild im Netz herunterlädt und seinen I-Pod füllt, sondern lieber am Freitagnachmittag in Buch- und Plattenläden seine Konsumlust befriedigt. Glaubt man jedoch den Schwarzsehern aus der benachbarten Musikindustrie, die die CD als moribunden Tonträger sehen, könnte hier durchaus ein Markt zusammenbrechen, bevor er überhaupt so richtig aus seiner Nische heraus- und von seinen 3.000er- bis 5.000er-Auflagen weggekommen ist.
taz Nr. 7525 vom 27.11.2004, Seite 29, 242 TAZ-Bericht GERRIT BARTELS, in taz-Frankfurt, -Köln, -NRW, -Ruhr: S.21
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